100 JAHRE HAUS HARDTBERG IN KREUZWEINGARTEN

Ein Beispiel bürgerlicher Wohnkultur im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts

RUTHARD VON FRANKENBERG

Vor 100 Jahren baute der Euskirchener Tuchfabrikant Bernhard Becker eine Villa im Wald nordöstlich des Dorfes Kreuzweingarten. Bis Mitte der 1930er Jahre stattete er sein „Haus am Burgberg“ weiter aus. Mit ihrem gutenteils erhaltenen Inventar stellt die Villa ein Beispiel bürgerlicher Wohnkultur im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts dar, wie es nur noch selten anzutreffen ist. Der folgende Beitrag möchte es beschreiben und an ausgewählten Objekten erklären.(1) Der Hinführung dient eine Skizze der Person und des Wirkens von Bernhard Becker(2), dem die Villa ihr unverwechselbares Gepräge verdankt. Der letzte Teil fasst den langen Weg von Beckers Tod bis zum Tagungszentrum Haus Hardtberg in seiner heutigen Gestalt zusammen.

Bernhard Becker (1873-1938) – ein Profil

Die Beckers führten ein gastfreies Haus, in dem laut Gästebuch Künstler, Schriftsteller, Journalisten sowie deutsche und flämische Geistliche ein- und ausgingen. Gegenüber der Dorfbevölkerung trat der Fabrikant trotz bleibenden Abstands stets einfach und natürlich auf. Als seine Schwester Gertrud einmal herablassend dahergeredet hatte, hörte man ihn sagen: „Och Trautchen, bös doch nit esu. Denk doch dran, wie mer fröhe all us eene Pann jejese han!“ Dem entsprach Beckers christliche und soziale Einstellung. Regelmäßig beschenkte er die Kommunionkinder, die Darsteller seines Krippenspiels und weitere Kinder aus armen Familien mit Kleiderstoff und Tuch. Die zehn Kinder des Stationsvorstehers Kurth versorgte er mit „Bergen von Butterbroten“. Dem taubstummen Christoph Klein ermöglichte er den Besuch einer Sonderschule und stellte ihn anschließend zur Existenzsicherung bei sich im Hause an. Manches geschah auch im Stillen. Das berichteten ältere Kreuzweingartener dem Autor noch 1988, fünfzig Jahre nach Beckers Tod, und urteilten: „Seine soziale Ader war echt.“

1938 erlag Bernhard Becker einem chronischen Leberleiden. Der damalige Ortspfarrer Nikola Reinartz (1874–1954) schrieb ins Sterbebuch: „Am 2. Oktober ist Bernhard Becker heimgegangen ins Vaterland im Alter von 64 Jahren. Ein äußerst begabter Mann von edler Gesinnung, gleichermaßen demütig vor Gott und gegenüber den Armen. Einer unter den Begüterten dieser Welt, suchte er die wahren Reichtümer durch hochherzige Freigebigkeit ebenso wie durch fromme Werke: Das Kreuz der täglichen Gebrechen trug er heilbringend mit Christus.“(3) Becker wurde links, seine Witwe Maria Walburga Becker geb. Honecker (1881–1951) rechts des Kriegerdenkmals beerdigt.


Haus und Gartenanlage von Max Heidrich

Im Kriegsjahr 1916 war das kinderlose Ehepaar von der Münstereifeler Straße in Euskirchen in das nicht ganz fertiggestellte Haus von 350 Quadratmetern gezogen. Den Entwurf des Architekten Max Heidrich (1876–1945) aus Paderborn hatte Becker in einer Ausstellung entdeckt. Vermutlich war es die Kölner Werkbund-Ausstellung von 1914, an der Heidrich teilnahm. Ein ganz ähnliches Haus hat Heidrich im sauerländischen Oedingen bei Sennestadt gebaut. Beide haben Würfelform und verwenden ortsübliche Materialien in handwerklicher Verarbeitung. Sie erinnern an aufwändigere Landhäuser, die der bekannte Hermann Muthesius (1861–1927) um dieselbe Zeit geschaffen hat. Sie alle sind sie dem sogenannten Heimatschutzstil zuzuordnen, einer Hauptströmung der architektonischen Moderne in Deutschland. Dach und Obergeschoss der Kreuzweingartener Villa sind mit Schiefer gedeckt. Darunter wechseln weiße Putzflächen und Bruchsteinverblendungen einander ab.

Die Außenanlagen bestanden bis 1976. Auch sie dürfte Max Heidrich gestaltet haben, der für seine Fähigkeit bekannt wurde, Bauwerke in Hanglage in das umgebende Gelände einzufügen. So formte er ganz im Sinne des besagten „Heimatschutzstils“ Bruchstein-Terrassen und -Treppen zu einem harmonischen Ensemble, aus dem das Haus mit seinen Partien im selben Material geradezu herauszuwachsen schien. Unterhalb des Gebäudes lag ein ovaler Teich, den eine Skulptur „Brüderchen und Schwesterchen“ nach dem Grimm’schen Märchen überhöhte. Der bachartige Überlauf endete in einem kleinen Brunnen, über dem ein Flöte spielender Kobold hockte. Den Abschluss zur Straße bildete ein konkav geschwungenes hölzernes Gartentor, an das sich beidseits eine wellenförmige Grenzmauer mit vergitterten Ochsenaugen anschloss.

Möbel von Richard Riemerschmid

Die ursprüngliche Inneneinrichtung blieb gutenteils erhalten – trotz Verschleiß, drei Erbfällen, eines Einbruchdiebstahls, aber auch veränderten Zeitgeschmacks und simpler Unkenntnis. So spiegeln Mobiliar, Bilder, Teppiche, Lampen, Kunsthandwerk und Kunstgewerbe bis heute Beckers Stilempfinden und Kunstverstand wider. Dass er die Raumausstattung persönlich bestimmt hat, macht seine Bibliothek deutlich. Zum Beispiel ein Band von 1901 über die richtungsweisende englische „Arts and Crafts“-Bewegung, „Geschmack im Alltag“ des damaligen „Einrichtungspapstes“ Joseph August Lux und der bis heute berühmte Bildband „Lasst Licht hinein“ des schwedischen Malers Carl Larsson in der Erstausgabe von 1910.

Die Eichenmöbel des Herren-, Ess- und Schlafzimmers hat der bedeutende Jugendstil-Künstler und Mitbegründer des Deutschen Werkbundes Richard Riemerschmid (1868–1957) in den Jahren nach der Wende zum 20. Jahrhundert entworfen. Sie gehören zu den ersten maschinell gefertigten Möbeln überhaupt und bestechen durch ihre strengen Schwünge: Eine funktionale und ornamentfreie Form des Jugendstils. Von der Anrichte, die wie ein Bücherschrank mit einer Metallmarke signiert ist, kennt das Werkverzeichnis Riemerschmids nur ein anderes Exemplar. Das Buch weist dem vielseitigen Entwerfer außerdem eine Pendelleuchte im Herrenzimmer, ein seinerzeit verbreitetes Senftöpfchen aus Westerwälder Steinzeug und einen prachtvollen Jugendstil-Teppich zu, der Mitte der siebziger Jahre stark verschlissen war und entsorgt wurde.

Zudem hat Becker Möbel nach Entwürfen seines Architekten Max Heidrich erworben, der zugleich künstlerischer Leiter des Paderborner Herstellers Stadler war. Das zeigen ein wuchtiger runder Dielentisch aus Makassar-Ebenholz sowie ein erlesen gearbeitetes Jungmädchenzimmer mit typischen Flachschnitzereien auf den Zargen.

Bilder von Ludwig Ronig

Vor 1930 war „das ganze Treppenhaus“ mit Bildern des Kölner Malers Ludwig E. Ronig (1885–1959) „vollgehängt“. Mit ihrem Kauf und der Vermittlung mancher Aufträge hatte Becker den zwölf Jahre Jüngeren unterstützt. Als er Ronig aber ein Haus mit Atelier in Kreuzweingarten anbot, lehnte dieser ab, um unabhängig zu bleiben. Die Beziehungen kühlten mit der Zeit ab. Das alles hat seine Witwe Anna Ronig dem Autor berichtet.

Einen bunten Blütenbaum und einen Winterbach hat Ronig um 1910 gemalt. Zwei große Ölporträts von Bernhard und Maria Becker in ihren mittleren Jahren sind zwar unsigniert, lassen sich nach Motiv und Malweise aber Ronig zuschreiben. Ein großes Querformat mit weidenden Schafen verschwand wohl Ende der sechziger Jahre. Dazu meinte Anna Ronig, ihr Mann selbst habe seine Schäfchen-Bilder schon recht früh mit der Bemerkung abgelehnt: „Ich gerate ins Idyll.“


Malereien des Dominikaners Wolfram Plotzke

Der Malermönch Wolfram Plotzke war oft und längere Zeit bei Beckers zu Gast. Im Jahre 1933 malte er die kleine Hauskapelle in kubistischer Manier mit zwei Szenen nach der Johannes-Apokalypse aus. Bis heute erhalten ist die Apokalyptische Frau mit dem Drachen. 1934 folgte die Diele, der Hauptraum der Villa. Diese teilweise flüchtige Temperamalerei ist womöglich bewusst naiv gehalten. Das Bildprogramm verbindet ein Landschaftspanorama über drei Wände mit großfigurigen biblischen Szenen im Vordergrund der zweiten und dritten Wand. Das Panorama beginnt mit einem Blick vom Alten Burgberg auf die Dorfkirche und das Kriegerdenkmal. Es folgen Eifelhöhen, dann ein Dominikaner-Bischof. Er stellt offensichtlich Albertus Magnus dar, den Papst Pius XI. erst 1931 heiliggesprochen hatte. Der Kirchenlehrer blickt auf einen einfachen Bildstock. Die Madonna ist jedoch nicht gemalt, sondern ein farbiges Hochrelief in Anlehnung an Andrea Della Robbia, unter der Glasur mit „Gossens-Bichler“ signiert. Daran schließt sich ein Wiesenhügel mit Liebespaar und Schäferszene an. Die zweite Wand zeigt eine mittelalterliche Stadt mit wuchtiger Kirche, angeblich Prüm. Jahrhundertelang gehörte Kreuzweingarten zum Gebiet dieser Fürstabtei. Den Hintergrund derdritten Wand bildet eine Rheinlandschaft mit Weinbergen undDampfschleppern. Die Bibelszenen illustrieren das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg aus dem Matthäus-Evangelium.

Zu dieser Bildidee soll Bernhard Becker außer der Anspielung auf den Ortsnamen die Arbeitslosigkeit in Folge der Weltwirtschaftskrise bewogen haben. Vom Ende der Wand her betrachten das Ehepaar Becker und ihre „Haustochter“ Elisabeth Walraf (1904–1978) das Geschehen. Außer diesen drei porträtiert die Malerei nur den Küster Heinrich Klein und dessen Sohn Christoph.

Neben einer hübschen Dorfansicht verdient ein anderes von Pater Plotzkes Ölgemälden Beachtung: „Kindertheater auf dem Dorf“ von 1936. Im Dorf sind Faust, Gretchen, Mephisto und andere Personen aus Beckers Faust-Bearbeitung versammelt. Er selbst schaut aus dem Vordergrund auf die Gruppe und hält sein blau gebundenes Manuskript unter dem Arm, das sich im Hausarchiv befindet. Doch sieht das Bild nicht gerade nach einem „tollen Spuk“ aus, wie er sein Laienspiel nannte: Gretchen im schwarzen Kleid schaut traurig drein. Jemand hält ihr eine rote Teufelsmaske vor. Dahinter hängt schlaff eine Hakenkreuzfahne. Nach dem Zweiten Weltkrieg erklärte Elisabeth Walraf, das Bild sei eine verhüllte Kritik am NS-Regime. Dazu passt, was Pfarrer Reinartz in seinen Erinnerungen an die Nazizeit zu Bernhard Becker notierte: „Er war Pg [Parteigenosse der NSDAP], aber zuerst Katholik.“ (4)

Außer Gemälden und Zeichnungen hat Plotzke Glasmalereien für Diele, Hauskapelle und Treppenhaus geschaffen sowie weniger gelungene Ergänzungen für eine Münchener Weihnachtskrippe des 19. Jahrhunderts geschnitzt. Im Außenbereich kommen ein Marien-Scraffito auf einer Hauswand und ein Bronzekopf von Maria Becker hinzu.

Werke weiterer Künstler und Kunsthandwerker

„Die Lerche“ heißt eine signierte Radierung von Heinrich Vogeler (1872–1942) aus der Künstlerkolonie Worpswede. Mit diesem bekannten Blatt von 1899 beginnt seine romantische Mappe „An den Frühling“.
Zwei expressiv ausladende Statuetten in weißer Keramik, ein tanzendes Paar und ein Akkordeonspieler, stammen von Georg Grasegger, dem späteren Entwerfer des Kriegerdenkmals. Nach der Pressmarke „Grasegger Partenkirchen“ sind sie wohl vor 1901entstanden, als der Bildhauer nach Köln berufen wurde.
Einen bunten Keramikspiegel mit Putten und Blüten hat Michael Powolny (1871–1954) um 1910 für die Vereinigte Wiener und Gmundner Keramik entworfen.

Zwei Kleinplastiken aus braunglasiertem Steinzeug von Hans Wewerka (1888–1917), ein Mann mit Korb und zwei schwatzende Frauen, erinnern an Ernst Barlach, dessen Schüler Wewerka möglicherweise 1905 in Höhr-Grenzhausen war. Er könnte sich aber auch an Keramiken des holländischen Bildhauers Joseph Mendes da Costa inspiriert haben.

Ein unscheinbarer, aber vollkommener brauner Steinzeugkrug mit Ritzmarke kommt aus der Werkstatt Wim Mühlendycks (1905–1986), der das traditionsreiche Töpferhandwerk des Kannebäckerlandes neu belebt hat.
An kunstgewerblichen Keramiken finden sich außerdem ein aufwändiges Jugendstil-Weihwasserbecken unbekannter Herkunft mit einem Christophorus in Hochrelief, ein Jugendstilkrug aus der Kunstabteilung Neureuther in der Wächtersbacher Steingut-Manufaktur nach 1910 und vier Majolika-Becher mit Silberrand aus Cadinen im ehemaligen Westpreußen.

Aus Schweden stammt eine bemalte hölzerne Trinkschale in Tierform, wie sie das Historischen Museum Stockholm zahlreich besitzt. Sie haben sich in der nordischen Volkskunst aus mittelalterlichen Aquamanilen entwickelt.

An Textilien, dem ureigenen Gebiet des Tuchmachers Becker, sind aus seiner Zeit nur zwei Teppiche erhalten geblieben. Ein Kamelhaar-Kelim zeigt Reihen stilisierter Hirsche. Das Ornament eines Knüpfteppichs bildet eine einzelne symmetrische Blüten-Arabeske. Becker hatte ihn laut Elisabeth Walraf von einer Weltausstellung mitgebracht.

Ein Kuriosum unbekannter Herkunft sei noch angefügt: 1992 fand sich in einer Abstellkammer eine aufgerollte Leinwand mit der Kopie des Kinderporträts „Spielzeug – Bildnis Doris Kaulbach“ des Münchner „Malerfürsten“ Friedrich August von Kaulbach (1850–1920). Das Original aus dem Jahre 1889 hing im Zweiten Weltkrieg in London und ist seitdem verschollen. So mag der qualitätvollen Kopie ein gewisses Interesse zukommen.

Von der Villa Becker zum Tagungszentrum Haus Hardtberg

Den Zweiten Weltkrieg übersteht das Gebäude unbeschädigt. Beckers Witwe Maria hat über die Kriegs- und Nachkriegsjahre offenbar keine nennenswerten Veränderungen vorgenommen. Mit ihrem Tod im Jahre 1951 erbt Bernhard Beckers unverheiratete Nichte Elisabeth Walraf aus Rheydt die Villa, in der sie schon lange lebt. Die Weberei-Meisterin errichtet auf dem Grundstück eine Handweberei und bringt ihre Lehrlinge im Haus unter. Ihre Teppiche und Vorhänge geben etlichen Räumen der Alten Villa bis heute eine wohnliche Note.

Karneval 1960 ist erstmals ein Angehöriger des Opus Dei bei Fräulein Walraf zu Gast. Daraufhin lernt sie weitere kennen und öffnet ihnen das Haus für Wochenenden geistlicher Besinnung. Um mehr Teilnehmer unterbringen zu können, baut sie den Dachboden zu vier Einzelzimmern aus. 1968 bietet sie der Studentischen Kulturgemeinschaft an, die Villa zu übernehmen und so für die Zukunft zu sichern. Der Verein ist der Träger verschiedener Initiativen von Mitgliedern der katholischen Prälatur Opus Dei(5). Sie selbst geht in ein Altenheim in Münstereifel. Aus der „Villa Becker“ wird „Haus Hardtberg“.

In den Folgejahren wächst das Interesse an den Zeiten der Besinnung, an Tagungen zu gesellschaftlichen Fragen und an philosophisch-theologischen Bildungskursen stetig weiter. 1976 schaffen zwei Anbauten mehr Platz im Haus. Dafür müssen große Teile der ursprünglichen Außenanlagen weichen. Mit den Jahren erschöpft die Nachfrage erneut die räumlichen Möglichkeiten. 1991 beschließt der Träger, das Tagungshaus für größere Gästegruppen zu erweitern und zusätzlich ein hauswirtschaftliches Ausbildungszentrum zu gründen. Die Alte Villa von 1916 soll so weit wie möglich intakt bleiben und in die Gesamtanlage integriert werden.

Private Hilfe und die Unterstützung der NRW-Bistümer ermöglichen das Vorhaben, das der Kölner Architekt Thomas Kostulski in den Jahren 1992 bis 94 realisiert.

Er schreibt: Es entstand „ein hofartiges Gebäudeensemble, welches auf ca. 5.500 qm ein Tagungszentrum mit Hauswirtschaftsschule, Seminarräumen, einem Schwimmbad und einer kleinen Sporthalle beherbergt. Auf dem vorhandenen Grundstück wurden verschiedene Neubauten in Form einer Hofanlage um eine gestiftete Altbauvilla gruppiert. Die stark geneigten Geländeanschnitte des Hanges stehen in vielseitigem Wechselspiel mit den einfachen Baukörpern der Hofanlage. Die Reduzierung der Fassadengestaltung auf wenige Gestaltungselemente und Materialen wirkt wie eine zurückhaltende Ringfassung für den Altbau. Eine Besonderheit der Anlage besteht in dem 7-geschossigen Höhenunterschied zwischen der unteren Zufahrt und dem obersten hangseitigen Ausgang. In der unteren Hauswirtschaftsschule wurde ein Gebäudeteil ‚schubladenartig‘ aus dem Gebäude gezogen. Dahinter entstand ein hallenartiger Hohlraum, der das Treppenhaus aufnimmt.“(6)

Die historische Ausstattung der Alten Villa kommt in teilweise veränderter Anordnung wieder an Ort und Stelle und wird passend ergänzt. Im Kontrast dazu werden die Neubauten im Stil der neunziger Jahre eingerichtet – hie und da aufgelockert durch Schenkungen von alten Stücken. Der Bildhauer Paul Nagel, Wesseling, gestaltet die neue Kapelle des Tagungszentrums.
Am 1. Mai 1995 nimmt der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, die feierliche Altarweihe vor und segnet den Neubaukomplex.
Das „Hauswirtschaftliches Ausbildungszentrum Am Hardtberg“ bietet acht Ausbildungsplätze an.
Das „Tagungszentrum Haus Hardtberg“(7) verfügt über 35 Einzelzimmer. Der Tagungsbetrieb zählt derzeit 5.500 Teilnehmertage im Jahr.

ENDNOTEN
(1) Erschienen in: Kreis Euskirchen – Der Landrat (Hrsg.), Jahrbuch 2016. Kreis Euskirchen, Euskirchen 2015, ISSN 1863-529X, S. 35–44. – Der Beitrag enthält zahlreiche kulturhistorische Einzelangaben aus der Hausbibliothek bzw. der Enzyklopädie Wikipedia. Nachweise nur bei Quellen zu Kreuzweingarten.
(2) Ausführlich: RUTHARD VON FRANKENBERG, Bernhard Becker (1873–1938) in: ARBEITSKREIS GESCHICHTE KREUZWEINGARTEN (Hrsg.), 1100 Jahre Wingarden, Euskirchen [Kreuzweingarten], 2. Auflage 1993, S. 309–314.
(3) Zitiert nach der Übersetzung aus dem Lateinischen in: KESTERNICH, Die Kreuzweingartener Kriegergedächtniskapelle, a.a.O. S. 27.
(4) NIKOLA REINARTZ, Mein Kampf, VIII. Ohne Jahr zitiert in: GABRIELE RÜNGER, Kirche, Katholiken und Nationalsozialismus in Kreuzweingarten, in: ARBEITSKREIS GESCHICHTE KREUZWEINGARTEN (Hrsg.), a.a.O., S. 282.
(5) www.opusdei.de
(6) www.kostulski-architekten.de (August 2015).
(7) www.haushardtberg.de

Die Villa Becker in den 1950er Jahren

Bernhard Becker in seinen letzten Lebensjahren | Foto Atelier Mertens, Euskirchen

Bis 1976 schien das Haus aus dem Hang herauszuwachsen

Blick ins Herrenzimmer: Schränke, Stühle und Lampe von Riemerschmid,
Tisch von Heidrich, Fenster von Plotzke / Foto Michael F. Keppel 2015

Die Diele hat Pater Plotzke 1934 ausgemalt

Ölbild mit versteckter Kritik am Naziregime: Wolfram Plotzkes „Kindertheater auf dem Dorf“ von 1936 / Foto Michael F. Keppel 2015

Die Neubauten der 1990er Jahre bilden eine zurückhaltende Ringfassung für die Alte Villa. Foto Uwe Spoering 1995

1. Mai 1995: Joachim Kardinal Meisner segnet den Neubaukomplex. Links sein Sekretär Rainer Woelki, heute sein Nachfolger als Erzbischof von Köln und Kardinal. Rechts Irmgard Preihsmann-Jung, stellv. Bürgermeisterin der Stadt, Dieter Pritsche, stellv. Landrat des Kreises Euskirchen, Prälat Cesar Ortiz, deutscher Regionalvikar der Prälatur Opus Dei, Dr. Werner Schmidt, Geschäftsführer des Trägervereins. / Foto Kirschmeier 1995

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